Flüchtlinge (Deutschland, 1933)

Flüchtlinge

Hans Albers und Käthe von Nagy in
FLÜCHTLINGE

mit Eugen Klöpfer und Ide Wüst

Für den Film gestaltet von Gerhard Menzel nach seinem gleichnamigen Roman „Flüchtlinge“

Herstellungsgruppe: Günther Stapenhorst
Spielleitung: Gustav Ucicky
Musik: Herbert Windt

PERSONENVERZEICHNIS:
Arneth – Hans Albers
Kristja – Käthe von Nagy
Laudy – Eugen Klöpfer
Die Megele – Ida Wüst
Deutscher Delegierter – Walter Herrmann
Peter – Karl Rainer
Mannlinger – Veit Harlan
Der Sibirier – H. A. v. Schlettow
Husar – Friedrich Gnase
Pappel – Karl Meixner
Hermann – Fritz Genechoff
Ein Zwerg – H H. Schaufuß
Der Rothaarige – Josef Dahmen
Der Uhrmacher – Rudolf Biebrach
Die Hellerle – Karsta Löck
Die Wolgadeutsche – Maria Koppenhöfer
Der russ. Kommissar – Andrew Engelmann

Aufgenommen auf Klangfilm-Gerät

EIN UFA-TONFILM

Inhalt

Das Gebiet zwischen Peking und Charbin, dicht an der russisch-chinesischen Grenze, ist der Schauplatz wirrer Kämpfe der chinesischen Generalsarmeen. Scharen von Flüchtlingen verlassen Charbin. Ihnen entgegen drängt ein Häuflein Flüchtlinge, Wolgadeutsche, die nach Süden, nach Peking, zum Meer, in die Freiheit streben. Ihr Führer ist ein junger deutscher Ingenieur namens Laudi, dessen Steckbrief überall in Rußland angeschlagen ist. Es wird ihm Sabotage vorgeworfen. Nur mühsam hat seine Schwester Kristja die Gegensätze zwischen ihm und den übrigen Flüchlingen beseitigen können.

Charbin ist erreicht, doch jeder Eisenbahnverkehr nach Süden ist abgeschnitten. Wo gibt es Hilfe ?

In Charbin tagt die Internationale Kommission des Völkerbundes, bevor aber ihre Entschlüsse nicht gefaßt sind, kann sie nicht helfen. Mit Gewalt wehrt die Konsulatswache die Flüchtlinge ab, die verzweifelt versuchen, in die internationale Niederlassung einzudringen.

Laudi bricht seelisch zusammen.

Da gesellt sich zu den Flüchtlingen ein kraftvoller, eleganter Mann. Wohlausgerüstet, von zwei Konsulatswachsoldaten begleitet, will er durch die Schar der Flüchtlinge hindurch zum Bahnhof. In ihrer Verzweiflung suchen sie bei ihm Rat und Hilfe, er weist sie aber mit zynischen Worten ab. Durch einen Zufall wird er als Deutscher erkannt und die Flüchtlinge werfen ihm Verrat vor, wenn er sie im Stiche läßt. Da offenbart er ihnen in bitteren Worten sein Schicksal. Als deutscher Frontkämpfer ist er nach dem Zusammen an seinem Vaterland irre geworden. Er hat überall, wo Kriegsdienst winkte, Dienst genommen und ist jetzt unterwegs zum Regentschaftsrat nach Peking, wo er eine Stelle als Instruktionsoffizier antreten soll.

Er überläßt die Flüchtlinge ihrem Schicksal, aber sein eigenes Los zwingt ihn bald zu ihnen zurück. Der kommandierende General der Nordtruppen, den er um Transportgelegenheit nach dem Süden bittet, weist ihn ab. Niemand darf aus Charbin hinaus, und so muß auch er, Arneth, sehen, wie er sich selbst helfen kann. Sein Instinkt, der ihn aus tausend Gefahren gerettet hat, läßt ihn auch jetzt nicht im Stich. Weit draußen auf dem Güterbahnhof entdeckt er eine angeheizte Maschine, vor ein paar leere Viehwagen gekoppelt. Sofort ist ihm klar, was er zu tun hat. Eine Handvoll Männer muß er haben, dann wird er ausbrechen. Er stellt sich an die Spitze der deutschen Flüchtlinge.

Kristja glaubt nicht an den kalten Zynismus Arneths. Sie hat unter der Maske den Schmerz um das verlorene Vaterland erkannt. Sie hofft, daß die Aufgabe, die Flüchtlinge in die Freiheit zu führen, ihm über sich selbst Klarheit bringen wird.

Bis zum Morgengrauen muß die Maschine fahrbereit sein, eine Gleissprengung ausgebessert werden, sonst gibt es keine Rettung, denn ein Angriff der Südarmee auf Charbin wird erwartet. Immer wieder scheint das Werk mißlingen zu müssen, immer wieder flackert Widerstand in den eigenen Reihen auf, doch der unbeugsame Wille Arneths überwindet alle Schwierigkeiten. Im zur Seite steht Kristja, die nicht nur für die Frauen und Kinder sorgen muß, sondern auch mit sich selbst einen schweren Konflikt durchkämpft. Sie fühlt, daß Ameth ihrem Bruder überlegen ist, weiß aber, welche Enttäuschung es Laudi ist, daß nun ein anderer der Führer wurde.

In Arneth selbst geht eine große Wandlung vor sich. Er spürt, daß der aufdämmernde Glaube an seine Sendung, und das blinde Vertrauen, das ein Teil seiner Landsleute ihm entgegenbringt, die selbstsüchtigen Pläne zurücktreten lassen, so daß er schließlich nur das Ziel hat, die ihm anvertrauten Menschen in die Heimat zurückzuführen. — Der Flüchtlingszug bricht durch die anrückende Front der chinesischen Südtruppen. Nach Süden braust der Zug, dem Meer, der Freiheit entgegen. Zwei Menschen. Arneth und Kristja, haben sich fürs Leben gefunden.

Quelle: Illustrierter Film-Kurier 715

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