Nach dem gleichnamigen Lustspiel von Stephan Kamare
Musik, Liedertexte und musikalische Leitung: Alois Melidiar
Herstellungsgruppe: Günther Stapenhorst
Spielleitung: Gustav Ucicky
PERSONENVERZEICHNIS:
Baron Neuhaus – Viktor de Kowa
Christl Palm – Käthe von Nagy
Stockel – Hans Moser
Frau Stockel – Annie Rosar
Toni – Christl Mardayn
Maria Theresia – Lola Chlud
Egelseder – Rudolf Carl
Oysberger – Wilhelm Schich
Gaisberger – Beppo Brem
Sikora – Karl Hellmar
Sergeant – Oskar Sima
Richter Wögerl – Hans Adolfi
Badelhartinger – Eduard Kandl
Ferner wirken mit: Brandt, Demmer, Essek, Herrgesell, Lauterbeck, v. Lessen, Martini, Meixner, Obonya, Pohl, Reithofer, Sedlmayer
Heurigensänger: Walter Simling, Ernst Baebler
Tonaufnahmeverfahren: Klangfilm
Ein Ufa-Tonfilm
Die Lieder sind in der Ufaton-Verlags G. m. b. H., Berlin SW 19, erschienen und durch alle Musikalienhandlungen zu beziehen
Inhalt:
Es ist im Jahre 1753, in dem lebenslustigen Wien der jungen Kaiserin Maria Theresia. Die Kaiserin, die selbst eine vorbildliche Frau und Mutter ist und ihren Franz treu und gottesfürchtig liebt, hat schwere Sorgen im Punkte der Moral. Die Unsitte des Fensterlns ist nicht auszurotten. Aber die Kaiserin kämpft dagegen an, denn was zu viel ist, ist zuviel. Jeder Helfer am guten Werk ist willkommen und kann sein Glück machen.
Da ist zum Beispiel der junge Baron Neuhaus der hohen Frau als ein wirklich zerknirschter Beter und Büßer aufgefallen. Die Tränen rannen dem sympathischen jungen Mann nur so übers Gesicht, als die Kaiserin mit ihrer reizenden Hofdame, der jungen Gräfin Christl Palm und der allerdurchlauchtigsten Kinderschar vorbeikam, und auch die Christl hat rasch auf den sehr hübschen – nein, auf den sehr frommen – jungen Mann ein freundliches Auge geworfen.
Neuhaus triumphiert. Er ist oben angenehm aufgefallen. Der Baron ist vom Herzen dankbar für den Rat, den ihm die fesche Toni, die Nichte seines Hauswirtes, des k. u. k. Ofenheizers Stockel, gegeben hat. Er möchte der Toni danken – am besten allein, in Ihrer Kammer. Aber als Kaminerzofe der Hofdame Christl Palm wohnt sie im Hofdamenpalais und das ist von Posten bewacht. Also Vorsicht! Zum Zeichen, daß die Luft rein ist, wird sie ein Fenster öffnen.
In Erwartung der Schäferstunde zecht der junge Baron mit Herrn Stockel und seiner Nichte so lange, bis der Herr Ofenheizer einen Mordsrausch bat. Ein baumlanger Steirer reizt Stockel und wird dafür vom Wirt hinausgeworfen. Dann geht alles nach Hause.
Ein Fenster öffnet sich in der Frühlingsnacht. Neuhaus schwingt sich über Parkmauern und Gitter, vermeidet die Posten, klettert, und erreicht den Korridor, wo die Toni ihre Kammer hat. Gerade will er ins Zimmer schlüpfen, da sieht der Posten das offene Fenster, die Fußspuren. Ein Einbrecher! Er schlagt Lärm, Kommandorufe tönen durch die Nacht. Alles sucht den Einbrecher. Der Baron verliert nicht die Ruhe. Ein rascher Sprung auf einen Riesenschrank macht ihn unsichtbar für die Soldaten, die das Zimmer absuchen. Dann benutzt er einen ruhigen Augenblick und klettert rasch aus den Fenster und versteckt sich in einer Regentonne. Ein Gewitter bricht los, die Tonne füllt sich. Der Baron zieht den nassen Rock aus und vergißt, daß es Stockels Rock ist, den die Toni ihm borgte. Dann springt er pudelnaß aus der Tonne. Bevor der Posten wieder die Wache alarmiert hat, ist der „Einbrecher“ in der Nacht verschwunden.
So einen Skandal hat es lange nicht gegeben. Der Richter Wögerl vernimmt alle Verdächtigen, auch die Toni.
Die Kaiserin ist empört. Sie glaubt nicht an den Einbrecher, sondern an eine Liebesgeschichte. Es muß einmal ein Exempel statuiert wer-den. Da hat ihr die Christl Palm einen frommen und ernsten jungen Mann empfohlen, das wäre vielleicht der Richtige, um die Untersuchung zu führen. Der Baron wird zur Audienz befohlen. Im Vorzimmer sieht er Christl wieder.
Als neuernannter Richter verläßt er völlig konsterniert das Zimmer der Kaiserin. Sein erster Fall soll der Einbruch sein! Der hinausgeworfene Steirer erscheint als Belastungszeuge mit Stockels Rock, den er aus der Regentonne gefischt hat. Stockel ist verzwei-felt. Sollte er versucht haben zu fensterin?
Jetzt gesteht Neuhaus der Christl alles. Dann eilt er zur Kaiserin. Kurz vor dem großen Reiterfest und Ringelstechen zu Ehren des Geburtstages der hohen Frau wird er vorgelassen. Sie ist empört. Da stürzt Christl herein und berichtet der Kaiserin, Neuhaus wollte nur sie, die Christl, schonen, aber passiert ist wirklich nichts … Maria Theresias Gesicht wird freundlicher, aber erst, als beim prunkvollen Fest in der Spanischen Reitschule Christl mit der Degenspitze den Ring aus der Hand des Mohren holt und nach alter Sitte dem Kavalier ihres Herzens, der damit ihr Verlobter wird, reicht, lächelt die Kaiserin dem glücklichen Paar zu. Sie ahnt, daß Christl ein bisserl geflunkert hat, aber der Skandal ist vermieden.
Quelle: Illustrierter Film-Kurier 902