Ronny (Deutschland, 1931)

Ronny

Käthe von Nagy und Willy Fritsch in der Tonfilm-Operette der Ufa „Ronny“ von Otto Walburg

Produktionsleitung: Günther Stapenhorst
Regie: Reinhold Stenzel
Buch: Emmerich Preßburger u. Reinhold Schünzel

Liedertexte: Schanzer so. Welisch
Musik: Emmerich Kálmán
Musik. Leitung: Franz Grothe
Kapelle: Marek Weber
Aufgenommen auf Klangfilm

Personenverzeichnis:
Ronny – Käthe von Nagy
Der Fürst von Perusa – Willy Fritsch
Der Hofmarschall – Hans Waßmann
Der Hoftheaterintendant – Otto Wallburg
Der Staatsminister – Aribert Wäscher
Der Kriegsminister – Wolfgang von Schwind
Lisa – Olly Gebauer
Bomboni – Kurt Vespermann
Ein Kammerdiener – William Roth
Anton – Willi Grill

Die Schlagerlieder sind in der Ufaton Verlag Ges. m. b. H, Berlin, erschienen und durch alle einschlägigen Geschäfte zu beziehen

Inhalt:

Ronny, eine kleine Kostümzeichnerin bei Marchand Freres in Paris, ist jung, hübsch, begabt und ehrgeizig, aber arm. Sie träumt von Glück — und warum soll das große Glück nicht einmal auch zu ihr kommen? Gerade jetzt hat sie die Kostüme zu einer Operette entworfen, die der junge Fürst von Perusa komponiert hat, und der dicke fürstliche Theaterintendant scheint mit ihren Schöpfungen zufrieden. Ronny soll die Kostüme selbst in Perusa abliefern und tritt daher mit Anton, dem Faktotum von Marchand Freres, und einer Anzahl großer Koffer die Reise in die unbekannte Welt an.

In Perusa erwartet man den Eisenbahnzug mit größter Spannung, denn außer den Kostümen soll er auch die Sängerin, die im fürstlichen Stück die Hauptrolle singt, bringen. Hofmarschall und Minister hoffen, daß sich der Fürst, der bisher für schöne Frauen nicht viel Interesse gezeigt hat, in die Künstlerin verlieben wird. Den Ministern wäre es sehr recht, wenn in das kleine Lustschloß Monbijou, das jetzt verwaist ist, eine Pompadour einziehen würde. Denn wenn der Fürst in süßen Banden schmachtet, können die Herren Minister die Regierung nach ihrem Gutdünken führen.

Als der kleine Eisenbahnzug mühselig der Residenz entgegenkeucht, spornt ihn der Lokomotivführer zu außerordentlicher Eile an. Es ist ihm darum zu tun, rechtzeitig nach Perusa zu gelangen, da seine Frau ein Kind erwartet. Und so geschieht das noch nicht Dagewesene – der Zug fährt pünktlich in den Bahnhof ein. Da man angenommen hat, es gäbe auch diesmal, wie stets, zwei Stunden Verspätung, ist bloß Bomboni, ein Mann mit vielen Ämtern, anwesend und ist nicht erstaunt, als Ronny und Anton mit den Koffern aus dem Zug klettern. Auf dem Weg zum Hotel begegnet Ronny einem sympathischen jungen Mann, der sich ihrer annimmt. Es ist der junge Fürst, der die hübsche Pariserin für die angekündigte Sängerin hält und dem Intendanten zu seiner geschickten Wahl gratuliert. Der fällt aus allen Himmeln — die Sängerin hat ja soeben abtelegraphiert, der Intendant sah sich schon in Ungnade! Er stürzt also zu Ronny und beschwört sie, die Rolle zu singen, zumal sie das Stück ja beinahe auswendig kann. Ronny willigt zögernd ein. Der Fürst inszeniert sein Stück selbst, die neue Primadonna gefällt ihm immer mehr, die ganze Residenz erwartet mit Spannung die Premiere, die, obwohl Ronnys Herz vor Lampenfieber zittert, ein großer Erfolg wird. Nach der Premiere geleiten die Minister die glückstrahlende junge Sängerin in das entzückende Monbijou. Als Ronny jedoch merkt, was man ihr zumutet, ist sie empört und enttäuscht Sie will dem Fürsten,der glaubt, sie kaufen zu können, gründlich die Wahrheit sagen und dann auf und davon, zurück nach Paris gehen. Aber auch der junge Fürst ist unglücklich, weil Ronny, die entzückende begabte Künstlerin, bloß ein käufliches Weib zu sein scheint. Voller Freude hört dann der Fürst, daß Ronny das Ansinnen der Minister entrüstet ablehnt, doch ehe er ihr sagen kann, daß er ebenso denkt wie sie, hat sie ihm die Türe vor der Nase zugeschlagen und ist zum Bahnhof geeilt. Der Fürst, der sein Glück nicht entfliehen lassen will, erreicht den Bahnhof, als sich der Zug schon langsam in Bewegung gesetzt hat. Er stürzt in den Wagen, reißt Ronny an sich und hält sie fest — für immer.

Quelle: „Illustrierter Film-Kurier“

Kommentare sind geschlossen.